PRESSE

Zu "JA!"
Was nützt es, dass man allezeit ergeben ist der Traurigkeit?
Das Vokalensemble The Present inspirierte die Zuhörenden
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Eine fast sakrale Stimmung herrschte im Foyer des KUB als das Vokalquintett The Present mit Hanna Herfurtner, Olivia Stahn (Sopran), Bernadette Beckermann (Alt), Tim Karweick (Tenor) und Felix Schwandtke (Bass) den Choral aus der Bachkantate „Jesu, meine Freude“ anstimmten. Die Sänger:innen haben bereits in Bregenz für Begeisterung gesorgt. Nun präsentierten sie mit faszinierender Stimmbrillanz unter dem Leitgedanken „JA!“ – aller Unbill unserer Zeit zum Trotz – eine mutmachende musikalische Collage, die das Publikum in den Bann zog. Fantasievoll kombinierte das Ensemble Choralvertonungen der Bachkantate (BWV 227) mit neuen Vokalwerken von Reiko Füting, barocken Arien von Heinrich Albert, Songs der italienischen Komponistin Lucia Ronchetti sowie eine Sprachkomposition von Carola Bauckolt.
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Alle Texte, die den unterschiedlichen Werken zugrunde lagen, handelten von positiven Gedanken, der Überwindung von Ängsten, Trost, Hoffnung sowie Freude beim Naturerleben. Im Zentrum standen die Choralvertonungen und die polyphonen Abschnitte aus den Römerbriefen, die Johann Sebastian Bach in seiner elfteiligen Motette „Jesu, meine Freude“ vielschichtig vertonte. Es war ungewöhnlich, die Motette a capella, also ohne Basso Continuo, zu hören. Umso präsenter wirkten die präzise geführten Linien der fünf Sänger:innen. Die Themen und Motiv flochten sie kunstvoll ineinander, führten sie gegeneinander und deuteten sie mit reibenden Vorhalten aus, sodass die barocken Affekte gut zur Geltung kamen. Aufmerksamkeit lenkten überdies differenzierte Verzierungen und Melismen, tonsymbolische Intervallschritte und die wunderbar klar intonierten Schlussakkorde auf sich.
Den Höhepunkt des Konzertes formten die Sänger:innen in der transparent ineinander geführten Kontrapunktik auf die Textpassage „Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich“, die das Vokalquintett virtuos entfaltete.
Für die Darbietungen des Ensembles boten die Akustik und das Ambiente im KUB hervorragende Bedingungen.
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Textdeutungen und Sprachkompositionen
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In eine kommunikative Beziehung zu Bachs Choralvertonungen traten die Vokalkompositionen von Reiko Füting aus dem Werk „JA!“ nach Texten von Anja Bachl. Klangsinnlich setzte der Komponist die Wortsemantik der bildhaften Texte in Musik und unterstrich damit die Inhalte. Sogleich das erste Stück „dort ein Becken“ ließ mit dem Wechselspiel zwischen Konsonanten und Liegetönen aufhorchen. Die Quintessenz „man wächst nicht an Unversöhnlichkeiten, sondern an Wagnissen“ kam gut zur Geltung. Ebenso originell wurde der Text „Das ist Trost“ gedeutet, indem über Liegetönen die Wortspiele von Trost und Trostlosigkeit entfaltet wurden. „all we have now ist ein Trugschluss“ war mit flächigen, an Folksongs erinnernden Sounds unterlegt. Eigentümlich wirkte das Stück „Wir sollten keine Abstriche bei Sauerstoffversorgungen machen“ in dem die Sänger:innen mit Luftgeräuschen ein Frösteln und Zittern imitierten. Das Lied „Eine Zwischenlandung kann man erdenken“, in dem die melodischen Linien kunstvoll ineinander verflochten wurden, wirkte musikalisch am reizvollsten. The Present zelebrierte die Werke mit einem kammermusikalischen Geist und gutem Einverständnis untereinander.
Arien von Heinrich Albert frischten die Werkfolge auf. Besonders der Wald-Gesang mit den harmonischen Reibungen ließ aufhorchen oder das Tanzlied „Horto recreamur amoeno“, dessen Emotion eindrücklich entfaltet wurde. Die Ausschnitte aus den YES-Songs von Lucia Ronchetti bereicherten die Werkzusammenstellung. Einen großen Eindruck hinterließ der von Hanna Herfurtner solo gesungene Ausschnitt aus „Coins and crosses“. Überdies gestalteten die Sänger:innen Carola Bauckholts Sprachkomposition „nein allein“ virtuos und humorvoll.
The Present gastierte bereits zum dritten Mal im Rahmen der Bregenzer Festspiele im Kunsthaus Bregenz. Auf weitere Auftritte dieses außergewöhnlichen Ensembles darf man sich freuen.
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Silvia Thurner (Kulturzeitschrift für Kultur und Gesellschaft, 07. August 2024)
Zu "EX UTERO, eine Marienvesper"
"Wie das Ensemble The Present die Grenzen zwischen Alt, Neu, E und U überspringt. Wild, bizarr und immer auch lustig ist das Berliner Vokalensemble The Present. Nun ist das Debütalbum auf die Welt gekommen: „Ex Utero“.
Für die erste CD des Ensembles wurden die Psalmen und geistlichen Konzerte der Mailänder Nonne Chiara Margarita Cozzolani zum Ausgangspunkt. The Present
arrangierte die Stücke zu einer Marienvesper mit den üblichen Vesperpsalmen „Dixit Dominus“, „Laetatus sum“ und „Laudate pueri“ in prachtvoller und kontrastreicher Achtstimmigkeit mit virtuosen Solo-Einlagen. Geringstimmige Konzerte bilden wie in Monteverdis Marienvesper einen innigen Ausdrucksgegensatz.
Schwangerschaft, Geburt und Elternwerdung The Present brechen darüber hinaus die frühbarocke Musiksprache Cozzolanis mit zeitgenössischer Musik für Stimmen und Elektronik. Hildegard Westerkamps „Breaking News“ und „Moments of Laughter“ mit ihren Herzschlägen und Kinderstimmen, ihrem Saugen und Blubbern erden das fromme Singen: Hier geht es um Schwangerschaft, Geburt und Elternwerdung – die CD heißt auch konkret „Ex Utero“.
Ruhig bis meditativ wirken dagegen die zauberhaft schönen Stücke von Catherine Lamb und Michèle Bokanowski – echte Entdeckungen in einem Programm, das Stahn als ihr „seriösestes“ bezeichnet."
Peter Uehling (Berliner Zeitung, 7. August 2023)
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"Was haben Babys mit geistlicher Barockmusik zu tun? Sehr viel, wenn das Konzept stimmt. Das Berliner Vokalensemble "The Present" erweitert den Assoziationsraum für eine Marienvesper: Es verknüpft Kompositionen der Mailänder Nonne Chiara Margarita Cozzolani mit Werken der Neuen Musik, die auch Klangfragmente von Baby- und Kinderstimmen enthalten.
Die eingewobene Neue Musik funktioniert tatsächlich sehr gut, um die Sinne gerade für die Barock-Klänge zu öffnen. Die Kompositionen von Catherine Lamp mit einem einzigen gleichbleibenden Ton pro Stimme, und von Michèle Bokanowski für Tonband und Stimmen, entwickeln ihren jeweils ganz eigenen Sog und setzen sich mit verschiedenen Ebenen des Stimmklangs auseinander. Überhaupt scheint sich das Ensemble The Present bei den Werken der Neuen Musik so ganz in ihrem Element zu fühlen.
Dafür wird diese Musik recht fetzig dargeboten, auch hier scheint wieder das allumfassende Thema Leben lebensfroh durch.
NEUE MUSIK ALS OHRENÖFFNER
Diese Musik und ihre Komponistin bringt uns das Ensemble The Present mit dieser Einspielung wieder ins Gedächtnis, eingebettet in ein Konzept, das die Ohren dafür weit öffnet."
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Detlef Krenge (BR Klassik, 13. August 2023)
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"(...)Alleine das überschwängliche „Gloria“ im „Dixit Dominus“ oder die sich verströmenden, tanzenden, Kapriolen schlagenden Stimmen in den Arien. All die fröhlichen Üs, „Jerüsalem“, „Laudate püeri“, „Hallelüja“, so sprach man das im Mittelalter womöglich aus. Und die verblüffendenTempo- und Affektewechsel, das ganze Spektrum zwischen Übermut und Melancholie: Hier wird keine Muttergottes angebetet, sondern das Leben gefeiert, mit all seinen Turbulenzen.(...)"
weiter zum ganzen Tagesspiegelartikel
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Christiane Peitz (Tagesspiegel, 18. Juli 2023)
Zu "A theater for the ears" im Sharoun Theater, Wolfsburg
"Von A-Cappella-Gesang in seiner ursprünglichen Form und mit hoher Klangkultur in perfekten Stimmen, ließ sich das Publikum kürzlich auf der Hinterbühne des Scharoun Theaters verwöhnen. Mit dem Programmtitel „A theatre for the ears“ geht das Berliner
„Vokalensemble The Present“ zu den Wurzeln der unbegleiteten Mehrstimmigkeit zurück. Allerdings steht eine moderne Vokalkomposition des 20. Jahrhunderts im Mittelpunkt. Der inzwischen verstorbene italienische Komponist Luciano Berio schrieb 1975 die Komposition „A-Ronne“, zunächst für Tonbandmontage, später für acht Stimmen umgearbeitet." (...)
Hanna Herfurtner, Olivia Stahn (beide Sopran), Martha Jordan, Amélie Saadia (beide Alt),
Robert Sellier, Tim Karweick (beide Tenor), Florian Hille und Felix Schwandtke (beide Bass)
bewältigen intonationsrein scheinbar mühelos alle stimmlichen Anforderungen, die bei Berio
in etwa hundert Vortragsanweisungen gefordert werden.
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Hans-Werner Kemmling (WAZ online, 17.04.2023)
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Zu "Tracks of Perception" bei den Schwetzinger SWR Festspielen
"Perfekten Raumklang erzeugten die vier Sängerinnen und vier Sänger, präsent und doch durchhörbar, mit feinen Abstufungen und sensibler Emotionalität ausgeführt. Anspruchsvoll sind die Stücke, denn den frühbarocken Verto- nungen in ihrer edlen Verehrung des Seins standen originelle Sätze vor allem der Deutsch-Kanadierin Hildegard Westerkamp gegenüber. Die erzeugt über elektronische Zuspielungen von Naturgeräuschen und Babylauten oder Geplapper eigenwillige Mischungen, in die dann Stimmen eingefügt werden und durch Überlagerungen, Interferenzen und überlegte Klangsteuerung eigenständigen Charakter gewinnen."
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Eckhard Britsch (Schwetzinger Zeitung, 19. Mai 2022)
Zu "Durch den Garten mit..." bei den Bregenzer Festspielen
"Als Einstimmung für die bevorstehende Uraufführung der Oper „Wind“ von Alexander Moosbrugger bei den Bregenzer Festspielen führte das Vokalensemble „The Present“ mit Hanna Herfurtner und Olivia Stahn (Sopran), Amélie Saadia (Alt), Tim Karweick (Tenor) und Felix Schwandtke (Bass) mit dem Lautenisten Lee Santana lustvoll in einen musikalischen Garten, in dem vieles begeisterte, beispielsweise die atemberaubende Gesangstechnik des Vokalensembles, die organische Verbindung von Musik der Renaissance und der Gegenwart sowie die Uraufführung „Velos Lilas“ des amerikanisch-deutschen Komponisten Sidney Corbett."
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Silvia Thurner (Kulturzeitschrift.at, 11. August 2021)
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Zum Musiktheaterstück "Der Preis ist Ei"
Das unterbelichtete Ei
Feinstes Musiktheater zeigen das Vokalensemble „The Present“ und die Neuköllner Oper im historischen
Eierhäuschen
Katja Kartoffelsalat sitzt im Fernsehstudio. Das Huhn beschreibt der Moderatorin, wie es nach der Flucht aus der Legebatterie wieder Zugang zu sich selbst gefunden hat. Die Sängerin Olivia Stahn sitzt im bauchigen Hennenkostüm und mit Hahnenkamm-Kopfputz im blutrot eingefärbten Laken-Verhau (Bühne und Kostüm: Lisa Fütterer) und erzählt vom Aussteigen aus dem Eierleg-Hocheffizienz-Turbo hin zu einem entspannten „Ein Ei kommt oder nicht“. Leichtfüßig balanciert sie zwischen Witz und Ernsthaftigkeit, gibt Katja Kartoffelsalat Würde und sensibilisiert einen so für die Lebensbedingungen des Geflügelviehs. Gleichzeitig nimmt man ihre Lebensgeschichte als Metapher für den Optimierungstress der menschlichen Spezies wahr. Und dann spricht das Huhn Kartoffelsalat über das Hobby, dem es sich nun widmen kann: dem romantischen Lied. Olivia Stahn steht auf und wirft sich in voller Hennenmontur in das Lied „Thurm und Flut“, komponiert von Johanna Kinkel, einer wichtigen Protagonistin des Bonner kulturellen Lebens und Vorkämpferin für Frauenrechte im frühen 19. Jahrhundert.
Olivia Stahn ist Mitglied im Vokalensemble „The Present“. Mit Hanna Herfurtner, Amélie Saadia, Tim Karweick und Florian Götz steht sie auf der blutroten Bühne im Treptower Eierhäuschen. Der schmucke Backsteinbau an der Spree war zu DDR-Zeiten ein beliebtes Ausflugslokal, wurde nach der Wende dem Verfall preisgegeben und erfand sich vor kurzer Zeit als „Spreepark Art Space“ neu. Inzwischen ist das ganze Gebäude saniert, und die Neuköllner Oper hat in Kooperation mit „The Present“ den Saal okkupiert.
Die fünf Performer:innen spielen in „Der Preis ist Ei“ verschiedene Fernsehshow-Formate durch, schlüpfen dabei ständig in neue Rollen, sind Host und ins Rampenlicht geholte ZuschauerInnen im Wechsel. Die sechs Kurzshows, die um Selbstoptimierung, Wettbewerb und die öffentliche Zurschaustellung von Gefühlen kreisen, fokussieren sich auf das Thema Ei in all seinen Facetten. Es beginnt mit einem demütigenden Eierlauf auf einem Bobby Car, dann katapultiert das Trampolin eine bayerische Unternehmerin auf den Bühnen-Catwalk, die jedem ihre fünf blutroten Elexier-Sprühstöße aufzwingen will.
Immer wieder tickt die riesige Eieruhr und alle haben längst rote Flecke auf ihrer weißen Kluft, als Olivia, die Aktivistin für Menstruationsgerechtigkeit, die Bühne erklimmt. Beim Thema Ei auch diesen immer noch unterrepräsentierten Themenkomplex zu beleuchten, ist ein großes Verdienst dieser Performance. Denn der Auftritt der Aktivistin ist sehr informativ, bevor sie von der Moderatorin in einen Schlafsack gewickelt und mundtot gemacht wird.
„Der Preis ist Ei“ ist ein extrem spannendes Stück Musiktheater. Von Taylor Swift über Wolfgang Rihm bis Franz Schubert ist alles dabei. In jeder Kurz-Fernseh-Show wird mindestens ein romantisches Kunstlied a capella intoniert. Schuberts „Das Wandern ist des Müllers Lust“ wird textlich auf den Ei-Kontext zugeschnitten. Da kommt Komik ins Spiel. Aber die Genauigkeit beim Gesang bleibt. Von Bariton bis Sopran ist alles da in diesem wunderbaren Ensemble. Die Stimmen erklingen rein, falten sich im Saal des Eierhäuschens wunderbar nebeneinander auf und fügen sich gleichzeitig zu einem Ganzen.
Es ist eine seltene musikalische Energie, die so entsteht und sich bis zum Schluss im Saal konzentriert. Da haben alle geflochtene Eierköpfe auf und vereinen sich zu einem sich drehenden, singenden Klumpen.
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Katja Kollmann (Taz, 20. Januar 2025)
Zum Album "EX UTERO, eine Marienvesper"
"Wie das Ensemble The Present die Grenzen zwischen Alt, Neu, E und U überspringt. Wild, bizarr und immer auch lustig ist das Berliner Vokalensemble The Present. Nun ist das Debütalbum auf die Welt gekommen: „Ex Utero“.
Für die erste CD des Ensembles wurden die Psalmen und geistlichen Konzerte der Mailänder Nonne Chiara Margarita Cozzolani zum Ausgangspunkt. The Present
arrangierte die Stücke zu einer Marienvesper mit den üblichen Vesperpsalmen „Dixit Dominus“, „Laetatus sum“ und „Laudate pueri“ in prachtvoller und kontrastreicher Achtstimmigkeit mit virtuosen Solo-Einlagen. Geringstimmige Konzerte bilden wie in Monteverdis Marienvesper einen innigen Ausdrucksgegensatz.
Schwangerschaft, Geburt und Elternwerdung The Present brechen darüber hinaus die frühbarocke Musiksprache Cozzolanis mit zeitgenössischer Musik für Stimmen und Elektronik. Hildegard Westerkamps „Breaking News“ und „Moments of Laughter“ mit ihren Herzschlägen und Kinderstimmen, ihrem Saugen und Blubbern erden das fromme Singen: Hier geht es um Schwangerschaft, Geburt und Elternwerdung – die CD heißt auch konkret „Ex Utero“.
Ruhig bis meditativ wirken dagegen die zauberhaft schönen Stücke von Catherine Lamb und Michèle Bokanowski – echte Entdeckungen in einem Programm, das Stahn als ihr „seriösestes“ bezeichnet."
Peter Uehling (Berliner Zeitung, 7. August 2023)
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"Was haben Babys mit geistlicher Barockmusik zu tun? Sehr viel, wenn das Konzept stimmt. Das Berliner Vokalensemble "The Present" erweitert den Assoziationsraum für eine Marienvesper: Es verknüpft Kompositionen der Mailänder Nonne Chiara Margarita Cozzolani mit Werken der Neuen Musik, die auch Klangfragmente von Baby- und Kinderstimmen enthalten.
Die eingewobene Neue Musik funktioniert tatsächlich sehr gut, um die Sinne gerade für die Barock-Klänge zu öffnen. Die Kompositionen von Catherine Lamp mit einem einzigen gleichbleibenden Ton pro Stimme, und von Michèle Bokanowski für Tonband und Stimmen, entwickeln ihren jeweils ganz eigenen Sog und setzen sich mit verschiedenen Ebenen des Stimmklangs auseinander. Überhaupt scheint sich das Ensemble The Present bei den Werken der Neuen Musik so ganz in ihrem Element zu fühlen.
Dafür wird diese Musik recht fetzig dargeboten, auch hier scheint wieder das allumfassende Thema Leben lebensfroh durch.
NEUE MUSIK ALS OHRENÖFFNER
Diese Musik und ihre Komponistin bringt uns das Ensemble The Present mit dieser Einspielung wieder ins Gedächtnis, eingebettet in ein Konzept, das die Ohren dafür weit öffnet."
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Detlef Krenge (BR Klassik, 13. August 2023)
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"(...)Alleine das überschwängliche „Gloria“ im „Dixit Dominus“ oder die sich verströmenden, tanzenden, Kapriolen schlagenden Stimmen in den Arien. All die fröhlichen Üs, „Jerüsalem“, „Laudate püeri“, „Hallelüja“, so sprach man das im Mittelalter womöglich aus. Und die verblüffendenTempo- und Affektewechsel, das ganze Spektrum zwischen Übermut und Melancholie: Hier wird keine Muttergottes angebetet, sondern das Leben gefeiert, mit all seinen Turbulenzen.(...)"
weiter zum ganzen Tagesspiegelartikel
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Christiane Peitz (Tagesspiegel, 18. Juli 2023)
Zum Eröffnungskonzert der Schlossmediale, Werdenberg
"Denn jede/jeder der drei Sängerinnen und zwei Sänger hat ein ungemein präzis getimtes Instrument in sich. Das klingt nun sehr technisch, doch wer dieses Ensemble live erlebt, der weiß, dass Singen eine immens anspruchsvolle Technik braucht, um so mühe- und schwerelos zu tönen. Da fließt eine Stimme nahtlos in die andere, überhöht sie oder gibt ihr einen festen Boden, klinkt sich aus, wird eigenständig, um dann doch wieder in das große Ganze zurückzukehren.
(...)
Die beiden Sopranistinnen Hanna Herfurtner und Olivia Stahn und die Altistin Amélie Saadia bilden ein Frauentrio, das vor allem bei der Komposition „Velos Lilas“ von Sidney Corbett – die das Trio übrigens letztes Jahr bei den Bregenzer Festspielen uraufführte – brillierte. Der Bassist Felix Schwandtke ließ „chiamata a nuovi amori“ der 1619 geborenen Komponistin Barbara Strozzi frisch erblühen, der Tenor Tim Karweick machte den Schlager „Baciami Tre Volte“ von Teddy Reno zum humorvollen Highlight des Abends."
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Anita Grüneis (Kulturzeitschrift.at, 4. Juni 2022)
Zu "Die Wahrheit und das Leben" bei den Schwetzinger SWR Festspielen
"Es erklangen die vier doppelchörigen Motetten Bachs, jede Stimme war also einfach besetzt und das kann nur mit wirklichen Profis funktionieren. So wie an diesem Abend. Dann aber kommt ein Ergebnis von kaum fassbarer Schönheit dabei heraus – von einer klanglichen Plastizität, die auch ein sehr guter Chor nur schwer erreichen kann; von einer Leichtigkeit bei den gefürchteten Sechzehntel-Ketten im Schlussabschnitt der Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“, bei der man nur noch staunen kann, und von einem dynamischen Facettenreichtum, wie man ihn sonst nicht zu hören bekommt."
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Stephan Hoffmann (Mannheimer Morgen, 9. Mai 2019)
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Der Schlüssel ist die Schärfung der Sinne, die in beide Richtungen funktioniert. Nach den Bach-Intermezzi klingt Berios Werk ein wenig nach fragmentierter barocker Polyphonie. Umgekehrt fühlen sich Bachs Motetten nach Berios Musik strukturierter und konstruierter an, weniger klangsinnlich. Von einer echten Verschmelzung beider Welten kann an diesem Abend nicht die Rede sein, die Übergänge sind hart geschnitten, selbst wenn einmal ein einstudiertes Räuspern die Brücke von Berio zu Bach baut – ein Effekt zum Schmunzeln. Dass das Konzept aufgeht, liegt an den acht Sängern und Sängerinnen, die sich im zeitgenössischen wie barocken Repertoire ungemein sicher bewegen und sich Berios Musik mit einer guten Mischung aus Ernst und Finesse nähern…
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Jasper Klein (Rhein-Neckar-Zeitung, 10. Mai 2019)